Unterstützungsprozesse

Infrastruktur

Mit Infrastruktur sind hier vor allem die Geräte gemeint, mit denen die Prozesse von der Lagerung bis zum Abwasch durchgeführt werden. Auch die Räumlichkeiten, in denen diese Prozesse ablaufen, und die Gebäudetechnik gehören zur Infrastruktur. Allerdings ändert man am Gebäude nur sehr selten was, im Gegensatz zur Küchentechnik, die immer mal wieder ausgetauscht wird.

Daher liegt der Fokus im Kapitel "Unterstützungsprozess Infrastruktur" auf den Geräten und ihren Energieverbräuchen. Sie finden hier Hinweise auf dauerhafte Möglichkeiten zum Energiesparen.

Tipps zum Energiesparen im Küchenalltag finden Sie im Kapitel Kernprozess Produktion.

Messung des Energieverbrauchs

Mit einer Messkampagne können Sie den Energieverbrauch Ihrer einzelnen Küchengeräte bestimmen und dadurch feststellen, welche Geräte besonders viel verbrauchen und wo eine Optimierung sinnvoll ist. Leider können Sie den Energieverbrauch Ihrer Geräte anhand von deren Nennleistung und der Betriebsdauer nur sehr unsicher abschätzen – erfahrungsgemäß weichen diese Schätzungen oft stark von den gemessenen Werten ab. Daher führt an einer Messung kaum ein Weg vorbei.

Der Aufwand, alle Geräte „mit Stecker“ zu messen, ist relativ gering. Sie benötigen lediglich Messgeräte und können eine Messung innerhalb einer Woche umsetzen. Für die Auswertung und richtige Interpretation der Daten können Sie dann gegebenenfalls professionelle Unterstützung in Anspruch nehmen.

Etwas anders ist es bei Geräten „ohne Stecker“, die am 400-Volt-Drehstrom („Starkstrom“) hängen. Für deren Messung müssen Sie Profis (Elektriker oder Energieberatungsagenturen) beauftragen. Dies gilt auch für Geräte, die mit Gas oder Dampf betrieben werden. Energieberatungen werden staatlich gefördert; Informationen hierzu gibt es bei der Deutschen Energie-Agentur (dena).

Stromverbrauch

Nachfolgend erfahren Sie mehr über die Vorgehensweise zur ...

... Messung einphasiger Anschlüsse an einer 240 V-Spannungsversorgung, z. B. bei Geräten wie Wärmewagen und -behälter, in kleineren Küchen ggf. auch Kühl- und Gefriergeräte etc.:

  • Zur Energieverbrauchsmessung können Sie zwischen einem Stecker und einer Steckdose einen Energiemonitor schalten. Der Energiemonitor kann alle relevanten Parameter erfassen, wie z. B. die Stromaufnahme, den Energieverbrauch oder den Leistungsverlauf.
  • Bei einigen Messgeräten können Sie die Daten mit Hilfe einer USB-Schnittstelle abrufen und als Datei auslesen. Damit können Sie den Energieverbrauch bei jedem Betriebsprozess genau bestimmen.
  • Die in vielen Bibliotheken kostenfrei erhältlichen Messgeräte der No-Energy-Stiftung haben keine USB-Schnittstelle, können aber ebenfalls den Energieverbrauch über einen gewählten Zeitraum bestimmen.

... Messung dreiphasiger Anschlüsse an einer 400 V-Spannungsversorgung, z. B. bei Geräten wie Kippbratpfannen oder Fritteusen:

  • Hier lassen Sie bitte Profis ran, da die eingesetzten Messinstrumente einen direkten Kontakt zu den blanken Drähten haben.
  • Die beauftragte Person verdrahtet die Leitungen der Geräte ohne Steckverbindungen mit den Leitungen der Spannungsquellen. Sorgen Sie dafür, dass Leitungen und Sicherungskästen frei zugänglich sind und bitten Sie für den Termin gegebenenfalls den Hauselektriker dazu, damit möglicherweise aufkommende Fragen beantwortet werden können.
  • Für diese Art der Messung wird kein Energiemonitor zwischengeschaltet, sondern es werden dreiphasige Energieanalysatoren verwendet, bei denen drei Messzangen und drei Abgreifklemmen an die einzelnen Phasen angeschlossen werden.
  • Als alternative Messmethode können Sie Multimeter einsetzen, die die momentanen Stromstärken in den Leitungen messen, ohne einen direkten Kontakt zu den blanken Drähten zu haben.
  • Aus den ermittelten Stromstärken kann dann die verbrauchte Energie berechnet werden.

Gasverbrauch und Wasserdampf

Geräte, die mit Erdgas laufen, sind meist an eine Haupterdgasleitung angeschlossen.

  • Der gesamte Gasverbrauch der Großküche wird über einen Gaszähler ermittelt.
  • Einzelne Geräte haben keine eigenen Verbrauchszähler. Es gibt aber akustische Messmethoden, die das Einströmen des Erdgases messen, sodass mit einer gewissen Unschärfe der Verbrauch der einzelnen Geräte bestimmt werden kann.

Auch der Verbrauch von Geräten, die mit Wasserdampf betrieben werden, wird nur in der Summe aller Verbraucher durch einen zentralen Wasserzähler sichtbar. Die Bestimmung der einzelnen Gerätverbräuche ist damit nicht möglich. Auch hier empfehlen wir eine Energieberatung. 

In den Medienobjekten finden Sie eine Übersicht über Fördermöglichkeiten für die Energieberatung in der Gastro-Branche.

Praxisbeispiel: Energiemessung im Rahmen des Umweltmanagements

Das Praxisbeispiel der LWL-Klinik verdeutlicht, dass eine Energiemessung und -auswertung keinen großen Zusatzaufwand verursacht, wenn der Betrieb ohnehin ein Energie- oder Umweltmanagementsystem (z.  B. nach ISO 50001 oder EMAS) implementiert hat. Solch ein Managementsystem kann generell für die Steuerung der internen Prozesse, aber auch für die Außendarstellung des Unternehmens sehr nützlich sein. Sie sollten daher überlegen, ob Sie mit Hilfe eines Energie- oder Umweltmanagementsystems das Nachverfolgen der Energieverbräuche über eine einmalige Messaktion hinaus verstetigen wollen.

In den Medienobjekten finden Sie die konkreten Umsetzungsschritte.

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Energiesparen durch neue Infrastruktur

Die nachfolgende Datei enthält die Umsetzungsschritte zum Energiesparen durch eine neue Infrastruktur.

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Förderprogramme für die Energieberatung

Hier erhalten Sie Informationen über Förderprogramme für die Energieberatung für Unternehmen der Außer-Haus-Gastronomie.

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